Auf den Spuren der alten Kulturen...

 

In Cholula trafen wir zufällig auf Hans und Karola www.wombi-on-tour.de, die bereits seit einigen Jahren mit ihrem MAN-LKW auf Tour sind. Gemeinsam haben wir am nächsten Tag die Pyramide im Ort besichtigt. Die sieht man lustigerweise auf den ersten Blick erst mal gar nicht. Mitten auf der Pyramide wurde von den Spaniern eine Kirche errichtet und so blieb diese eine halbe Ewigkeit unentdeckt. Sie wurde erst per Zufall bei Erdarbeiten wieder entdeckt und man überlegte dann wohl was man erhalten sollte. Schließlich entschied man sich dafür einen Weg für die Erhaltung beider Bauwerke zu finden. Gesagt, getan und so wurde nicht wie üblich die ganze Pyramide freigelegt, sondern „nur“ Tunnel in ihrem Inneren. Die Besucher können nun also durch Tunnel das Innenleben der Pyramide erkunden, die angeblich dem Volumen nach die größte der Welt ist. Im Außenbereich drum herum stehen noch einige andere Gebäude, die entsprechend ausgegraben werden konnten. Das ist echt mal cool… Wir waren früh morgens dort und konnten uns völlig in Ruhe und alleine umsehen. Die Mexikaner ließen sich Zeit und kamen erst am Mittag 😊

 

Am nächsten Tag wollten wir eigentlich schon wieder weiter düsen, aber wir entschieden uns dann spontan um. Katrin und Hans-Jürgen (www.otto-mobil.com) waren ganz in der Nähe und wir verabredeten uns sofort als wir das hörten. So verbrachten wir einen super schönen Abend bei Pizza und Bier in ihrem LKW. Es gab viel zu erzählen und wir saßen bis in die frühen Morgenstunden. Das sind wir in unserem Reise-Dasein ja schon gar nicht mehr gewohnt, aber es war toll! Wir freuen uns schon auf das nächste Treffen mit den beiden… Zu uns auf den Parkplatz gesellten sich übrigens noch zwei Mädels mit Ihrem Bus - es war schon fast ein richtiges Spontan-Overlander-Treffen...

 

Von Hans und Karola hatten wir von einem kleinen Mini-Vulkan gehört, den man in Cholula besichtigen kann. Hörte sich super an, das wollten wir vorm Weiterfahren auch unbedingt noch machen. Und es war echt lustig... Den Namen kann übrigens kein Mensch richtig aussprechen, aber wenn man sowas wie „QUETSCHTOMATE“ etwas undeutlich ausspricht, weiß jeder wovon man redet 😊 (vielen Dank an Hans für den Tipp)

 

Bevor es dann wirklich weiter ging, gab es noch ein kleines Fotoshooting der Vulkane „Popo“ und „Izta“. Die beiden Schönheiten hatten wir ja bisher nur im Wolkenkleid gesehen oder bei ganz schön diesiger Sicht. Jetzt hatten wir endlich Glück und glasklare Sicht. Sogar die Aschewolke war super zu sehen. Wow… das ist beeindruckend. Aber seht selbst:

Und weil wir von den Vulkanen noch nicht genug hatten, steuerten wir als nächstes den „Pico de Orizaba“ an. Der wird übrigens auch „Citlaltépetl“ genannt und ist mit 5610m der höchste Vulkan Nordamerikas sowie der höchste Berg Méxicos. Na, das muss man ja fast gesehen haben. Die Fahrt war schon mal recht spannend. Wir fuhren durch zig verschlafene Bergdörfer und waren die reinste Attraktion für die Einheimischen. Viele Touristen kommen hier (zumindest auf ganz eigene Faust) definitiv nicht hin, da sind wir uns absolut sicher. Auf einer kleinen Wiese außerhalb schlugen wir  das Nachtlager auf. Es war noch nicht soooo hoch, aber ganz schön kühl. Wir waren wieder einmal froh um unsere Standheizung, die wir dann ohne zu Überlegen gleich mal starteten.

 

Gut ausgeschlafen wollten wir am nächsten Morgen gleich nach dem Frühstück dann endlich weiter, zumindest bis zum Basecamp. Kilometer für Kilometer brachte uns Moe weiter hinauf. Irgendwann endete die geteerte Straße und es ging auf Schotterpiste/Feldweg weiter. Laut Navi waren es noch ca. 14 km. Es war steil und anstrengend, aber ging ganz gut. Kleine Bäche waren übergelaufen und zum Teil schien es Erdrutsche gegeben zu haben. Wir kämpften uns durch alles durch und fuhren weiter. Irgendwann mussten wir dann aber kapitulieren. Moe hatte gut die Hälfte der Strecke geschafft, aber nun war es eindeutig zu steil und die Steine wurden langsam aber sicher zu richtigen Felsbrocken. Geschafft hätten wir es vielleicht irgendwie, aber wir waren dann doch lieber vernünftig und kehrten um. Es war einfach eine Nummer zu hart! Moe ist immerhin „nur“ ein VW Bus und kein super-duper-Offroad-Mobil und wir wollten Ihn auf die letzten Wochen nicht so unnötig quälen, wo er uns doch so gut durch unser Abenteuer begleitet hat. Die Aussicht war jedenfalls trotzdem toll und die Fahrt durch die kleinen Bergdörfer machte uns super viel Spaß. Gelohnt hat es sich deshalb schon alleine.

"Pico de Orizaba"

 

Als nächstes Zwischenziel steuerten wir „St. Augustine de Etla“, ganz in der Nähe von Oaxaca an. Dort mieteten wir uns auf einem kleinen, feinen Campingplatz ein und genossen neben Sightseeing auch einfach mal das Nichtstun. Auf dem Platz hatten wir sofort zwei vierbeinige Freunde gefunden, die uns super gut bewachten und kaum aus den Augen ließen. Es waren übrigens beides Straßenhunde, die von Amelia (der Besitzerin) aufgenommen wurden. Sie waren beide sooo lieb und super zutraulich. Lag vielleicht auch an den Würstchen, die es bei uns zum Abstauben gab? 😊

In St. Augustine haben wir übrigens auch unsere erste Motortaxi-Fahrt erlebt. Das sind quasi kleine überdachte Motorroller die hinten Platz für 2 Personen (ok gut in México bis zu 4 Personen) haben und überall in den Orten bzw. dazwischen rum düsen.

 

 

Nach dem Ausspannen auf dem Campground musste wieder etwas Action her und so wurden die Ausgrabungsstätten in der Umgebung besucht. Hiervon gibt es in der Region echt einige. Die wohl bekannteste ist aber „Monte Albán“ und die war schlichtweg super. Sie gehört definitiv absolut zu Recht zum UNESCO-Weltkulturerbe. Man steht auf knapp 2000m Höhe und hat einen grandiosen Ausblick auf die Stadt und die Umgebung. Die Bauwerke sind so exakt und es ist tatsächlich kaum vorstellbar wie das damals wohl gebaut wurde. Nach den bisherigen Erkenntnissen lagen die Anfänge der Besiedlung von Monte Albán irgendwo im 8. Jahrhundert vor Christus und es war das religiöse Zentrum der Zapoteken. Kaum zu beschreiben wie beeindruckend das ist, wenn man live davor steht.

 

Wir waren auf jeden Fall begeistert und wollten die Nacht auch gleich auf dem Parkplatz verbringen. Das fanden die Mitarbeiter aber nicht so eine gute Idee und baten uns doch einen anderen Platz zu suchen. Mhm… Ok, aber auch unser zweiter Anlauf war nicht so von Erfolg gekrönt. Um 22 Uhr als Christian schon schlummerte und ich mir noch eine Folge „Hawaii-5-0“ am Laptop anschaute wurde es draußen plötzlich hell und es klopfte an der Scheibe. Oh nein, beim rauslinsen hab ich schon die Polizisten gesehen. Die sind in México eigentlich grundsätzlich immer mit einem fetten Maschinengewehr ausgestattet und verziehen oft keine Miene. So auch in diesem Fall und entsprechend war ich schon auf super viel Ärger und irgendeine Korruptions-Masche eingestellt. Zaghaft öffnete ich dann halt die Türe und wurde sofort eines besseren belehrt. Der erste Satz war „Alles OK, geht es euch gut??“. Ähm ja… die netten Polizisten wollten in der Tat nur nach dem Rechten schauen und nach kurzem Fragespiel und Vorzeigen unserer Papiere war schon alles erledigt. Sie machten sich ein bisschen Sorgen und meinten hier wäre es so dunkel und wir sollten doch lieber ein paar Kilometer weiter runter auf einen gut beleuchteten Parkplatz fahren. Schließlich fuhren sie vorweg und wiesen uns höchst persönlich per Taschenlampe auf den geeigneten Platz ein. Das ist doch mal ein Service…! Da sag nochmal einer, alle Polizisten in México wären korrupt. Wir haben definitiv schon andere Erfahrungen machen dürfen und können von äußerst hilfsbereiten und netten Männern mit Maschinengewehren berichten 😊

 

Christians Geburtstag verbrachten wir auf der Ausgrabungsstätte in Mitla. Die ist irgendwie völlig anders als alle anderen, die wir bisher gesehen hatten. Schon schön, aber hat uns jetzt ehrlich gesagt nicht so extrem umgehauen. Dafür waren die „Hierve el Agua“ (versteinerte Wasserfälle) ein paar Kilometer weiter umso schöner. Hier war halt ziemlich viel los und so beschlossen wir gleich, die nochmal zu einem anderen Zeitpunkt genauer unter die Lupe zu nehmen. Immerhin kommt man nicht alle Tage an so ein Naturschauspiel und darf dann auch noch völlig legal mit der Drohne fliegen. 

 

„Atzompa“ war die dritte Ausgrabungsstätte im Bunde, die wir uns hier in Oaxaca anschauten. Die ist quasi gegenüber von „Monte Albán“ auf dem Nachbarberg. Dort angekommen dachten wir ehrlich gesagt schon ein Besuch wäre gar nicht möglich, weil die Schranken geschlossen waren und auf dem Parkplatz kein Auto stand. Plötzlich sprang aber ein Méxikaner aus dem Gebüsch und öffnete die Schranke für uns. Er meinte es sei alles offen und wir könnten uns ruhig umschauen. Ein Kassenhäuschen gab es allerdings auch nirgendwo und so war die Besichtigung völlig gratis.

 

Einige Bauwerke und Pyramiden sind schon offengelegt, bei anderen wieder rum wird aktuell noch fleißig gewerkelt. Hier kann man den Wiederaufbau der Pyramiden anschauen. Frei nach dem Motto: Der Mexikaner geht zurück zur Hochkultur 😊 Irgendwie hatten wir uns so eine Ausgrabung schon ein bisschen anders vorgestellt. Es waren ziemlich viel Beton und neue Steine im Spiel – ob das damals auch so war?

 

Wir beschlossen übrigens noch etwas in der Gegend zu bleiben um den berühmten „Dia de Muertos“ in Oaxaca mitzufeiern. Hier soll das ausgiebig praktiziert werden….

 

Liebe Grüße

Euer Together-on-Tour Team

 

Ausgrabungsstätte "Monte Albán"

Ausgrabungsstätte "Mitla" & die versteinerten Wasserfälle

Ausgrabungsstätte "Atzompa"

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Kommentare: 1
  • #1

    Jörg Burmeister (Mittwoch, 08 November 2017 13:29)

    Eure Berichte sind echt super und sehr spannend. Da kriegt Lust gleich mitzukommen.
    Euch weiter viel Spaß und Eurem Moe weiter gute Laune mit Euch, auf dass er Euch weiter so die Gegend erkunden lässt. Bin Begeistert.
    Liebe Grüße
    Jörg