Die Fahrt über die äußerst holprigen Straßen von Saskatoon bescherten uns einige Steinschläge. Neben der Frontbleche und der Motorhaube wurde leider auch die Frontscheibe in Mitleidenschaft gezogen. Der erste Steinschlag – so ein Mist!! Glück im Unglück – es ist „nur“ ein Schlag und (noch) kein Riss. Also ab zu Christian’s neuem Lieblingsladen „Canadian Tire“ und „Flickzeug“ für die Scheibe kaufen.
Der Laden ist einfach der reinste Traum eines jeden Mannes. Es gibt ALLES, aber auch wirklich ALLES was das Heimwerker, Schrauber und Outdoor Herz begehrt und dann auch noch in wirklich guter Qualität. Selbstverständlich auch ein Repair-Set für die Frontscheibe ist dort zu finden. Also sofort kaufen, ab zurück zum Auto und austesten, ob das Zeug auch wirklich hält was es verspricht.
Und ja – es funktioniert tatsächlich! Den Steinschlag sieht man zwar noch, aber er scheint gut „versiegelt“ zu sein und hat bereits einigen Schlaglöchern, dicken Regentropfen und sogar Hagelkörnern getrotzt. Wir überlegen schon einige Packungen von dem Zeug nach Hause mitzunehmen, so oft wie ich (Kerstin) mir in den letzten Jahren Steinschläge eingefangen habe wäre das definitiv eine gute Investition.
Der Highway 16 führte uns auf unserem Weg nach Edmonton noch an einigen lustigen und kuriosen Sehenswürdigkeiten vorbei. Zum Beispiel ist in Vegreville das größte Ei der Welt zu finden und ein paar Kilometer weiter dann das „biggest saussage“. Wie passend… 😊
Bevor es nach Edmonton Downtown rein ging verweilten wir uns noch im Elk Island Nationalpark. Auf dem kleinen 5kmTrail versuchten wir Bisons und Elche zu sehen. Eigentlich hätte es hier von Tieren nur so wimmeln sollen aber außer zig frischen Huf-Spuren und einigen Hinterlassenschaften nichts zu sehen.
Irgendwie wunderten wir uns dann aber über diese nicht enden wollenden 5km und stellten fest – uuuups – das ist ja gar nicht der Trail 7– wir sind auf 1. Sieht zwar ähnlich aus, ist aber mit gut 12km dann doch ganz bisschen länger. Tja… Gott sei Dank hatten wir genügend Wasser dabei.
Zurück beim Parkplatz wurden wir Zeugen eines Rettungseinsatzes, bei dem sich die Park-Ranger mit Quad und Mountainbike auf die Suche nach einem vermissten Mann machten. Glücklicherweise konnte er unversehrt zurückgebracht werden – er hatte sich wohl einfach verlaufen.
Den Abend ließen wir beim Sonnenuntergang am nahegelegenen "Beach" beim See ausklingen. Dort ging es besser ab als bei jedem Aktion-Streifen im Kino. Mindestens 20 Chinesen (oder vielleicht auch Japaner) stellten sich mit Kamera und Stativ bewaffnet an den See. Jeder knipste gefühlte 1000 Bilder und alle wuselten dicht an dicht am Strand umher. Alles nur um „das perfekte Bild“ zu schießen. Den vorbeischwimmenden Biber bemerkte aber irgendwie keiner… 😊
Unsere Wildcamping-Nacht auf dem angrenzenden Parkplatz wurde um 1:30 Uhr durch ein Scheiben-Klopfen abrupt beendet. Die höflichen Park-Securitys wiesen uns darauf hin, dass wir leider nicht über Nacht bleiben dürfen und baten uns doch einen anderen Platz zu suchen. Hoppla… das war dann tatsächlich in fast 6 Wochen Wildcamping das erste Mal – also eigentlich eine super Bilanz.
Nach der kurzen Nacht (weitergeschlafen wurde kurz nach dem Park in einem Feldweg „Irgendwo im Nirgendwo“) machten wir uns früh wieder auf den Weg zurück zum Park. Endlich wollten wir die Bisons in freier Wildbahn erleben. Auf dem Trail vorm Frühstück sahen wir leider außer ein paar Spuren wieder nichts. Dafür wurden wir dann aber auf dem Rückweg zum Bison-Loop umso mehr belohnt. Rechts neben der Straße stand eine ganze Bison-Herde inklusive Jungtieren die sich dann quasi vor uns in Bewegung setze. Wahnsinn wie sie dann nur wenige Meter von unserem Auto entfernt an uns vorbei zogen. Der ganze Boden bebte leicht.
Beim Smalltalken mit einem netten Herren aus der Gegend erfuhren wir, dass heute in Edmonton gerade eine Car-Show stattfindet. Christian wurde natürlich sofort hellhörig und wir ließen uns die Adresse geben. Kurz darauf standen wir dann vor richtig tollen Autos, die von ihren Besitzern voller Stolz präsentiert wurden. Da waren ein paar ganz schöne Schätzchen dabei, die wir gerne sofort mitgenommen hätten. Vor allem der weiß-gelbe T2 hat es mir voll angetan, während Christian sich kaum zwischen HotRod, 50er Ford Pickup oder Chevy Belair entscheiden konnte.
Die nächsten Tage verbrachte wir dann auf einer Farm in der Nähe von Wetaskiwin ca. 70km von Edmonton entfernt. Karin & Stefan, die vor zig Jahren nach Kanada ausgewandert waren führen Ihre Farm als 2-Mann Betrieb. Wir lernten Karin per Zufall über eine Facebook-Gruppe kennen und sie bot uns an, doch mal bei Ihnen vorbei zu schauen. Die zwei waren sogar so lieb und ließen uns (als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt) in Ihrem Gästezimmer übernachten. So gerne wir auch mit unserem Moe unterwegs sind, freuten wir uns doch auch mal wieder in einem richtigen Bett zu schlafen.
Die drei Tage auf der Farm waren super. Der Fuhrpark war echt beeindruckend – wahnsinnig wie groß so ein Traktor hier so sein kann. Und Stefan erklärte uns, dass das noch der „Kleine“ von den „Großen“ sei. Okay... Unser Moe wirkt gegen das riesen Teil gerae zu winzig... Noch mehr beeindruckte uns aber, wie die zwei ihre insgesamt fast 600 Hektar Land alleine bewirtschaften und höchstens mal zur Ernte einen Helfer da haben. Die Bedingungen in Kanada sind natürlich ganz andere als bei uns. Die Felder und Maschinen sind wesentlich größer und das Wetter kann extrem umschlagen und gut und gerne auch mal eine komplette Ernte durch einen Hagel-Schauer vernichten. Das Getreide wird in den Farmeigenen Silos gelagert und dann nach und nach an die Abnehmer im Umkreis von 70-150km verkauft. Zum Transport dient ein LKW der inklusive der beiden vollgeladenen Anhängern gut mal 65 Tonnen auf die Wage bringt.
Oh man – das ist echt was ganz anderes. LKW Fahren haben die beiden übrigens vor Ort erst gelernt :-) Mit jede Menge Tipps und einer groben Route hieß es für uns dann "auf in Richtung Jasper Nationalpark"...

Steinschlag-Repair auf dem WALMART Parkplatz....
Carglass war gestern :-)
Kommentar schreiben
Tina&Franz (Freitag, 30 Juni 2017 12:23)
Danke für euren tollen Bericht und die schönen Fotos. Wünschen euch noch viele positive Erfahrungen aus eurer Reise! ��