Vancouver Island

 

Am Sonntag wollten wir dann gleich weiter nach Vancouver ziehen. Das ist nur per Fähre möglich und nach einigen Recherchen im Internet hatten wir schon richtig Angst, dass das ohne vorherige Reservierung gar nicht möglich sein wird.

 

Also klingelte der Wecker richtig früh und wir kamen um kurz vor 7 Uhr schon beim Fähr-Hafen am „Horseshoebay“ an. Dort erstmal Entwarnung – auch ohne Reservierung überhaupt kein Problem. Wir konnten uns auf unserer Line 6 direkt in die Pool-Position stellen und gönnten uns dann erst mal einen Kaffee.

    

Irgendwie ging hier ein bisschen was schief. Der bestellte „Macchiato“ war zum einen mit 4 Dollar für gerade mal einen „kleinen Becher“ echt teuer und schmeckte zudem auch noch relativ bescheiden. Selbst Zucker konnte das nicht mehr retten – aber durch das starke Gebräu waren wir wenigstens schnell richtig wach 😊

     

Pünktlich um 8:30 Uhr durften wir dann auf die Fähre drauf und kamen gut 1.5 Stunden später in Nanaimo auf Vancouver Island an.

      

Leider macht Moe gerade etwas Ärger. Der verrostete und in Deutschland geflickte Kühlwasserschlauch hat mittlerweile ein Leck und wir verlieren Kühlwasser. Alles noch nicht sooo schlimm, aber wir wollen das lieber gleich in Angriff nehmen. Also ab zu Canadian Tire (Christian’s Lieblingsladen wie ihr euch bestimmt erinnert 😊).

      

Dort ist ein neues Tape schnell gefunden, das uns fürs erste helfen solle, bis sich ein Ersatzteil auftreiben lässt. Zurück am Auto werden wir von Dean angesprochen. Er wohnt ganz in der Nähe und ladet uns sofort zu sich ein. Das tolle Angebot wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen und folgen ihm. Er wohnt doch tatsächlich direkt am Meer – oh mein Gott, was für eine Aussicht…! Lustigerweise ist er selbst Hobby-Schrauber bzw. restauriert manchmal nebenher Oldtimer im Kundenauftrag. Er ist der totale Mercedes-Fan und baut sich gerade ein G-Modell zum Reisemobil um, mit dem er dann in wenigen Monaten Südamerika unsicher machen will.

      

Wir beschließen erst mal weiter nach Tofino zu fahren, aber auf dem Rückweg auf jeden Fall noch bei Dean anzukehren. Für Ihn übrigens auch überhaupt kein Thema, falls er nicht da sein sollte. „Schlüssel zum Haus gibt’s keine, geht einfach rein und fühlt euch wie zu Hause!“. Oh wow… sowas findet man echt auch nicht alle Tage… Wir tauschen also die Nummern aus und düsen weiter.

      

Schon ein paar Kilometer weiter, gibt’s die nächste Überraschung. Direkt am Straßenrand ist die Werkstatt „Island Volks“ stationiert, die auf VW aller Art spezialisiert ist und ein paar T4’s rumstehen hat. Sofort bremsen und ab da hin. Es ist Sonntag, der Laden hat zu. Aber beim Rumschleichen ums Haus treffen wir auf Bill, dem die Firma gehört. Wir erzählen ihm unsere Story und die Misere mit dem blöden Wasserrohr. Er sagt uns, dass vorallem in Vancouver und auf Vancouver Island eine richtige VW Community zu Hause ist und sich sicher einige die Finger nach einem Modell wie Moe lecken würden. Auch er hatte noch nie zuvor einen 2.5L TDI inkl. Syncro Allrad gesehen und dann auch noch mit so einem Dach.

 

Haha… wie cool. Christian erzählt ihm vom Umbau und wir vereinbaren am Dienstag nochmals vorbei zu schauen, wenn die Werkstatt wieder offen hat. Wir düsen erst mal weiter Richtung „Pacific Rim Nationalpark“. Im Navi war es nicht zu finden, kein Thema – dann geben wir halt „Bamfield“ als Ziel ein.

      

Die Straßen sind voll OK und wir kommen gut voran. Irgendwann ist vom Teer aber nichts mehr zu sehen. Wir sind komplett auf einer „Gravelroad“ gelandet. Das sind quasi jene Feldwege die nur aus Stein und Sand bestehen und abartige Schneisen und richtige Löcher haben. Entsprechend holprig ist die Fahrt und beim ein oder anderen Abschnitt sind wir uns nicht sicher, ob das ohne Allrad auch so easy möglich wäre.

      

Irgendwie wundern wir uns aber schon, dass da nirgendwo mehr ein Schild mit „Nationalpark“ zu finden ist und die Straßen dorthin so schlecht ausgebaut sind. Mhm… ein erneuter Check bringt Licht ins Dunkel. Wir hätten eigentlich in die Richtung „Tofino“ fahren sollen und sind quasi komplett in die Gegenrichtung unterwegs. Dort ist zwar auch ein Teil des Nationalparks beheimatet, aber der scheint wohl eigentlich nur per Boot zugänglich zu sein.

      

Hoppla… Also dann nichts wie zurück. Wir kommen gut durchgeschüttet wieder auf der geteerten Straße an und freuen uns über den „normalen“ Weg nach Tofino. Dort kommen wir am späteren Nachmittag an und können noch die wunderschönen Strandabschnitte bewundern. Die Gegend rund um Tofino gilt als richtiger „Surfer Hotspot“ und das merkt man sofort, als wir am nächsten Tag die Gegend genauer unter die Lupe nehmen.

     

Überall sind Surfer-Shops zu finden in denen man Ausrüstung mieten und Stunden nehmen kann. Die Leute sind alle völlig entspannt und super locker drauf.

      

Wir beschließen gegen Abend wieder Richtung Nanaimo zu fahren und am nächsten Tag dann erst mal beim VW Dealer nach dem Ersatzteil für Moe zu schauen. Auf dem Weg dahin kommen wir an einer Art „Hochseilgarten“ vorbei wo man an Seilen hängend über die Flüsse und Schluchten düsen kann. Leider ist das heute nicht mehr möglich, aber wir treffen auf einen erneuten Fan von „Moe“ der fast umfällt, als er erfährt, dass er sogar Allrad hat 😊 Als wir ihm dann auch noch offenbaren, dass Moe eventuell vor unserer Heimreise verkauft wird haben wir sofort einen Facebook-Fan mehr. Er will unsere Tour verfolgen und sich dann nochmal melden, wenn’s um den Verkauf geht.

      

Beim VW-Dealer „Island Volks“ standen wir dann am nächsten Morgen auf der Matte. Ein exakt gleiches Teil gab es nicht, aber wir nahmen ein recht ähnliches von einem Benzin-Motor, das wir laut Christian schon irgendwie passend gemacht kriegen würden. Für das Öl-Leck haben wir Dichtungsmasse dabei und zur Not noch einen Ersatz-Simmerring den wir auch auf der Insel gekauft hatten. Ach und wenn wir grad eh schon alles auseinander gebaut haben dann kriegt Moe auch gleich noch einen Ölwechsel und einen neuen Keilriemen. Der alte ist durch das Öl-Leck leider etwas in Mitleidenschaft gezogen worden und könnte dann irgendwann mal Probleme machen.

      

Mit allen Ersatzteilen im Gepäck rufen wir Dean an und verabreden uns bei Ihm zu Hause. Er ist gerade am Werkeln an seinem Mercedes und zeigt uns erst mal sein Haus. Er steckt gerade mitten im Umbau vom Haus, aber schon jetzt ist es echt schön. Bei einem Bier auf der Terrasse genießen wir den Blick auf den Ozean und quatschen über Gott und die Welt. Irgendwie verquatschen wir uns ziemlich und nach einer Flasche Weißwein – auf der tatsächlich „Gewürztaminer“ steht, beschließen wir mit der Reparatur von Moe dann doch bis morgen zu warten.

      

Am nächsten Morgen hat Dean einen Termin – uns lässt er aber völlig ohne Bedenken alleine bei sich werkeln. Wir dürfen uns an den Werkzeugen seiner gut sortierten Werkstatt bedienen und legen los. Zerlegt ist er recht schnell – darin haben wir ja Mittlerweile schon gut Übung 😊 Das Wieder-Zusammensetzen dauert etwas länger und macht aufgrund der Motoreinstellungen etwas Probleme. Beim ersten Start-Versuch ein kurzer Schock – der Motor springt nicht an! Oh verdammt…! So wie es aussieht, haben wir irgendetwas minimal verstellt und nun ist nicht mehr Alles in korrekter Position. Also dann gibt’s nur eins – Fehlersuche!! Steht die Kurbelwelle zu Nockenwelle noch in korrekter Position? Hier eine Umdrehung und da eine und dann passt wieder alles. Der Motor läuft! Man hört förmlich wie uns beiden ein riesen Fels-Brocken vom Herzen fällt. Ich hatte schon das perfekte Horror-Szenarium im Kopf und befürchtet, dass es Tage dauern könnte oder wir Moe in die Hände von einem VW-Händler geben müssen und die Rechnung immens hoch sein könnte.

      

Aber nichts da, es ist geschafft – ich bin unendlich stolz auf meinen Lieblings-Chef-Mechaniker!!

 

Mittlerweile ist Abend geworden, Dean und sein Mitbewohner Brandon sind zu Hause. Wir quatschen noch ein bisschen, tauschen Erfahrungen aus und lauschen gespannt den Tipps der beiden. Beide sind absolut reisebegeistert und waren selbst schon in zig Ländern unterwegs. Wir erzählen Ihnen, wie wahnsinnig wir es finden, dass sie uns einfach so bei sich zu Hause aufgenommen haben und uns hier machen ließen. Moe ist repariert, die Wäsche durften wir waschen und die Dusche haben wir auch noch in Beschlag genommen. Ach ja und zum Mittagessen hatte uns Dean mit leckeren Steaks verwöhnt.

      

Für die beiden war das völlig selbstverständlich und absolut kein Thema. Wir sind meega happy und bedanken uns nochmal. Nach einem letzten Abschiedsfoto machen wir uns auf den Weg in Richtung Victoria.

      

Am nächsten Tag schauten wir uns bei strahlendem Sonnenschein in Victoria um und buchten eine Whale-Watching-Tour. Wir hatten bisher auf eigene Faust leider noch keine Wale sehen können und wollten uns die Möglichkeit hier auf der Insel nicht entgehen lassen. Okay, zugegebenermaßen hatte ich Christian gesagt ich würde die Insel nicht verlassen, bevor ich einen Wal gesehen habe 😊 Dazu muss man aber auch sagen, dass wir so eine Tour schon ganz zu Beginn der Reise machen wollten und uns dann geeinigt hatten es irgendwo in Vancouver zu versuchen, weil das Wetter damals noch recht kalt und eisig war. Die Tour war schnell gebucht und sogar für den selben Nachmittag noch möglich. In der Zwischenzeit sahen wir uns etwas in Victoria um und genossen die Sonne und das Feeling der Stadt. Die ist wirklich sehr schön, gepflegt ist und lädt mit ihren schönen Wegen am Wasser entlang absolut zum Verweilen ein.

 

Pünktlich um 14:30 Uhr ging unsere Tour los. Ausgestattet mit „Überlebensanzügen“ (die zum Schutz vor Wind und Wetter und gleichzeitig als Schwimmweste dienen) fühlten wir uns wie kleine Mars-Männchen und watschelten zum Boot. Natürlich wollten wir keine „Rentner-Ausfahrt“ machen und entschieden uns für das Zodiac-Boot. Das ist ein Schlauchboot, das 12 Passagiere mitnehmen kann und mit ordentlich PS ausgestattet ist. Genau das richtige für uns! Von den anderen 7 Passagieren wollte keiner in der ersten Reihe sitzen und so konnten wir diese direkt für uns einnehmen. Perfekt – genau so hatten wir uns das vorgestellt. Der Captain erklärte uns wir müssten zügig recht weit hoch in den Norden fahren und sollten dort dann hoffentlich Orcas finden können.

     

Und tatsächlich – da waren sie! Ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man diese wunderschönen und riesigen Tiere so auftauchen sieht. Es waren bestimmt 5 oder 6 Orcas die wir einige Male auftauchen gesehen haben. Es war zwar  immer einige Meter entfernt, weil die Boote zum Schutz der Tiere gewisse Abstände einhalten müssen, und keiner ist Kino-mäßig über unser Boot gesprungen, aber man konnte sie trotzdem sehr gut sehen und bestaunen. Was für ein genialer Tag… Ich hatte mir so sehr gewünscht mal Wale in freier Wildbahn zu sehen und jetzt ist es tatsächlich passiert.

 

Es handelte sich übrigens um „Transit Orcas“, die aktuell auf dem Weg von Hawaii nach Alaska sind und quasi nur einen Zwischenstopp auf der Nahrungssuche einlegten. In der Region leben aber auch das ganze Jahr über „Residential Orcas“, die etwas kleiner sind, weil sie sich von den hiesigen Fischen ernähren.

      

Da wir ganz schön weit von der eigentlichen Route entfernt waren mussten wir uns relativ zügig wieder auf den Rückweg machen. Nichts desto trotz legte unser Captain noch zwei weitere Zwischenstopps ein wo wir noch zig Seerobben beobachten konnten, die es sich auf ein paar kleinen Felsen in der Sonne gut gehen ließen.

      

Die Rückfahrt war dann ziemlich wellig und das Zodiac-Boot legte einige ordentliche Sprünge hin. Wie gut, dass wir nieeeeee Probleme mit Rücken, Nacken und Co haben 😊

 

Eine echt coole Tour, die wir so jederzeit wieder machen würden. Übrigens wird es dann auch noch ein Video von der Tour geben, sobald wir mit Schneiden fertig sind (dauert leider etwas länger, weil wir da noch keine Übung haben). 

 

Den Abend ließen wir dann im KEG’s Steakhouse ausklingen, wo wir ein super leckeres und perfekt gegrilltes Steak serviert bekamen.

      

Wie sich später herausstellte tat mir die Bootsfahrt doch nicht ganz so gut. Mit meinen 30 Jährchen hab ich die Schläge wohl. doch nicht ganz easy weggesteckt und mir ein bisschen was verrenkt oder so. Aber egal – für die Wale hat sich der steife Nacken definitiv gelohnt 😊

 

Jetzt gerade sind wir übrigens auf dem Weg zurück nach Tsawwassen (Festland Vancouver) und genießen die tolle Aussicht von der Fähre aus. Die Tage auf Vancouver Island waren super schön und wieder so ereignisreich. Eine tolle Insel, die unglaublich viel zu bieten hat und so abwechslungsreich ist. Auf der einen Seite ragen Berge in die Höhe und auf der anderen Seite kann man die Aussicht auf den schier unendlichen Ozean bestaunen.

      

Euch wünschen wir ein tolles Wochenende und viel Spaß beim Durchstöbern unserer Bilder.

      

Liebe Grüße

      

Kerstin & Christian

 

Vancouver Island

Dean & Brandon

 

Falls die beiden hier nochmal reinschauen:

 

Hey guys

thanks a lot for your incredible hospitality.We wish you good luck with your "G-Wagon" and a great trip :-)

 

Whale Watching auf dem Zodiac

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Kommentare: 5
  • #1

    Mami (Samstag, 08 Juli 2017 15:33)

    Hallo Kinder, Ihr habt wieder so spannend berichtet und atemberaubende Bilder geschickt, so genial. Vielen Dank ��. Liebe Grüße von Zuhause.
    Mami

  • #2

    CHRISTINE (Samstag, 08 Juli 2017 21:43)

    HALLO MEINE REISSENDEN
    IN VIGTORIERA GIBT ES EIN SCHÖNEN PARK
    MIT BLUMEN SCHAUT ES EUCH MAL AN .
    LIEBE GRÜSSE EURE TANTE

  • #3

    Toby (Dienstag, 11 Juli 2017 10:11)

    MEGA tolle Reiseberichte und Bilder :D (etwas NEID ist dabei ;-))))))
    Wünsch euch weiterhin eine tolle Reise und weiterhin so viele herzliche Menschen die euch so toll aufnehmen - unglaublich ;D
    Liebe Grüße

  • #4

    Kerstin & Christian (www.together-on-tour.com) (Mittwoch, 12 Juli 2017 04:02)

    Hallo ihr lieben zu Hause.
    vielen Dank für eure lieben Kommentare. Wir freuen uns mega, dass ihr unseren Blog fleißig verfolgt und euch die Bilder gefallen. Es gibt bald wieder neues Material - wir waren gestern nochmal in den Rocky Mountains. Einfach wunderschön... :-)

    @Christine: wir haben noch ein paar Bilder von der Dampfuhr aus Vancouver für dich :-)

    Liebe Grüße aus Calgary
    Kerstin & Christian




  • #5

    CHRISTINE (Sonntag, 16 Juli 2017 18:02)

    HALLO IHR LIEBEN
    VIELEN DANK DAS IHR AN MICH DENK .
    ICH FREUE MICH RIESIG VON DEN BILDER
    VON DER DAMFUHR . VIELEN...........DANK .
    WENN IHR NACHHAUSE KOMMT HABE ICH EINE
    ÜBERRASCHUNG FÜR EUCH . OMA LÄSST GRÜSSEN
    SIE WÜNSCHT EUCH EINE TOLLE REISE .
    LIEBE GRÜSSE VON MIR
    HAVE A