In Los Mochis konnten wir uns beim WALMART erst mal mit allem möglich eindecken. Die Auswahl an Lebensmitteln war super und auch beim Brot machen die Mexikaner eine ganz gute Figur. In den meisten größeren Supermärkten gab es bis jetzt eine klasse Brotabteilung, in der frisch gebackene Leckereien aus allen Bereichen angeboten wurden. Von normalem Brot und Brötchen bis hin zu süßen Stückchen und Donuts in allen Variationen ist alles dabei. Mhm… lecker… und das Brot ist gar nicht übel. Ihr wisst ja, der Deutsche und sein Brot – definitiv ein Thema für sich 😊
Eigentlich wollten wir ja mit dem Auto in den berühmten Kupercanyon fahren, aber irgendwie waren wir uns nach ein paar Recherchen mit unserem Plan nicht mehr so ganz sicher. Die Region ist wohl teilweise gar nicht so easy und da treffen laut vielen Geschichten gerne auch mal die verschiedenen Drogen-Kartelle aufeinander. Das ist theoretisch für Touris kein Problem, aber man kann halt auch mal zur falschen Zeit am falschen Ort sein.
Andere Variante wäre mit dem Zug „El Cheppe“ in den Canyon zu fahren. Der ist eigentlich schon eine Attraktion an sich und viele loben die Fahrt alleine als etwas ganz besonderes. Der Zug ist wohl ähnlich wie unsere „Sauschwänzle-Bahn“ zu Hause und braucht halt ewige Stunden bis er im Ziel eintrudelt. Die Fahrtzeiten passten halt so gar nicht in unsere Pläne und wir hätten entweder nur einen halben Tag im Canyon gehabt oder aber 4 dort verbringen „müssen“. Das alleine wäre sicher kein Problem gewesen, aber da war ja noch die Frage wo wir unseren lieben Moe in der Zwischenzeit sicher abstellen könnten? Irgendwie erschien uns das Ganze dann doch etwas kompliziert und wir beschlossen es dann doch erst mal zu lassen. Irgendwas müssen wir uns ja für den möglichen Rückweg oder eine nächste México-Reise noch aufheben 😊
Beim Einladen unserer Einkäufe wurden wir übrigens mit einem „Guten Tag“ von einem älteren Herren angesprochen. Wir waren völlig verdutzt! Ernst hatte unsere deutschen Kennzeichen erkannt und wollte mal fragen wo genau wir herkommen. Er ist in den 60er Jahren in die USA gekommen und dann geblieben. Seine Frau kommt aus México und er ist selbst schon viel gereist. Wir lieben diese Begegnungen, denn besser kommt man nicht an richtig gute Tipps heran. Durch Ihn sind wir auch dazu gekommen, unsere Route über den Ort Durango fortzusetzen. Und er hat nicht zu viel versprochen, denn die Gegend ist super schön und wahnsinnig abwechslungsreich. Die erste Strecke fuhren wir auf der freien Straße (MEX-40) und erkundeten das Landesinnere mit seinen zig kleinen Örtchen.
Da ticken die Uhren definitiv noch ganz anders, man fühlt sich irgendwie fast etwas in der Zeit zurückversetzt. Die Männer reiten noch wie echte Cowboys mit Ihren Pferden von A nach B, die Kühle werden mitten über die Straße geführt oder machen da schon mal alleine einen Spaziergang. Die Häuser sind ganz klein und wirken sehr einfach. Das Leben spiel sich größtenteils draußen ab und so wird überall am Straßenrand gekocht und gewerkelt. Wir wurden oft mit ganz großen Augen angeschaut und viele winkten uns einfach so zu. Auf dem 2. Teilstück das wir auf der Mautstraße der MEX-40D fahren zeigt sich dann gleich ein ganz anderes Bild. Hier warten top moderne und super ausgebaute Pass-Straßen auf uns. Es gibt waaaaahnsinnig viele Tunnel und einige sehr schöne Brücken. Hier hat man ordentlich in den Straßenbau investiert und kann auch absolut zu Recht entsprechend Maut verlangen.
Von den vielen Eindrücken waren wir schon ganz geplättet und beschließen bei einem kleinen Rastplatz zu übernachten. Auch das stört überhaupt niemanden. An den folgenden Tagen düsten wir weiter ins Innere und sind absolut begeistert, wie viel Dschungel / Regenwald-Feeling wir hier schon erleben dürfen. Selbstverständlich gibt’s auch die entsprechenden Tiere dazu. Christian hatte einen „Mr. Spider“ am Straßenrand beim Vorbeifahren entdeckt und prompt den Rückwärtsgang eingelegt um das Tierchen abzulichten. Es hat sich von seiner besten Model-Seite gezeigt und schön gewartet bis wir das Bild geknipst haben. Erst dann lief der gute langsam zurück in den Wald. Bäääähhh… ganz schön gruselig. Das Teil war eeeecht groß und wir sind ja beide so gar keine Fans von Krabbeltierchen.
Auf dem Festland konnten wir schon in der ersten Woche ziemlich gut in den „mexican way of life“ reinschnuppern. Trotz der Warnungen einiger Amerikaner sind uns bis jetzt alle Mexikaner als super lieb und hilfsbereit entgegengekommen. Wir schlagen uns mit unserem deutlich ausbaufähigen Spanisch ganz gut durch und bekamen bis lang noch immer alles was wir brauchten. Viele führen ein ganz einfaches Leben und besitzen nicht sonderlich viele oder teure Dinge. Auf Auto und Haus legt man scheinbar nicht soooo extrem viel wert. Trotzdem oder vielleicht genau deswegen sind sie aber nicht unglücklich. Im Gegenteil, viele machen einen super glücklichen und absolut zufriedenen Eindruck. Das liegt vielleicht auch an der Gute-Laune-Musik die überall in ordentlicher Lautstärke läuft oder an dem herrlich leckeren Essen?? 😊
Unseren nächsten Stopp legten wir in der Region „Huasteca Potosina“ ein, die einiges für seine Besucher bietet. Leider hatten wir gerade etwas Pech, denn durch den anhaltenden Regen war einiges überflutet. Der hübsche, eigentlich türkis leuchtende Fluss war ein rauschendes braunes „Ding“ geworden, das überall übers Ufer trat. Erinnerte mehr an den Rhein bei starkem Regen als ein einen tropischen Fluss 😊 Der eigentlich geplante Campground versank leider auch im Matsch und so steuerten wir zum Übernachten halt eine PEMEX-Tankstelle an. Der Chef dort ließ uns auf dem Parkplatz übernachten und brachte uns sogar noch Tacos zum Abendessen mit. Er holte für seine Mitarbeiter welche und fragte uns (wie völlig selbstverständlich), ob wir auch welche haben möchten. Das ist México und die Tacos waren super lecker!
Am nächsten Tag beschlossen wir weiter Richtung Ciudad Valles zu düsen. Dort war es auch noch ordentlich nass und wir widmeten uns erst mal den alltäglichen Dingen wie Wäsche machen und der weiteren Routenplanung. Unsere komplette Schmutzwäsche gaben wir bei der Wäscherei ab und konnten Sie am Abend wieder abholen. Super genial und mit knapp 7 € ein echtes Schnäppchen. Immerhin waren es knapp 10kg. Jaaa, viele denken jetzt sicher WAS WIE VIEL? Aber ja, auch wenn wir eigentlich nicht viel dabei haben, kommt mit Bettwäsche und Handtüchern auch beim deutlich reduzierten Lebensstil im Camper einiges zusammen 😊
Das mittlerweile gebesserte Wetter (2 Tage sollen schön sein, bevor es wieder 10 Tage lang regnet) nutzen wir sofort um dem Ort Xilitla einen Besuch abzustatten. Dort ist der surrealistische Garten „LAS POZAS“ zu Hause, den wir uns unbedingt anschauen wollten. Ein toller Garten, der vom britischen Millionär Edward James in den 60er Jahren geschaffen wurde (http://m.spiegel.de/einestages/a-1093080.html). Eines vorweg, es ist echt ein schräger und zugleich auch magischer Ort, den man sich einfach anschauen muss. Wir hatten trotz der Hitze super viel Spaß und konnten von unserem Campground sogar zu Fuß hin laufen.
Am nächsten Tag hatten wir einiges vor und düsten früh morgens noch ohne Frühstück los. 1. Stopp „Sótano de las Golondrinas“ ein riesiger 800m tiefer Tageslichtschacht, der auch „Schwalbenhöhle“ genannt wird. Laut Internet eine der eindrücklichsten und größten Höhlen auf der Welt, die in der Abenddämmerung von hunderten Vögeln als Zuhause genutzt wird. Über die Treppen liefen wir vom Parkplatz aus gut 1400m nach unten. Das dauerte ordentlich lange und es war schon ordentlich heiß! Unten angekommen hätten wir uns von ein paar Mexikanern auch auf den Grund der Höhle abseilen lassen können. Das hätte allerdings pro Person gut 200€ gekostet und das fanden wir dann doch etwas übertrieben. Auch so sah man das Ausmaß von diese riesigen „Schacht“ aber auch und ich bekam schon ordentlich wacklige Knie als wir uns da am Rand ein wenig umschauten.
Weiter ging es nach dem schweißtreibenden Aufstieg zurück zum Auto zu den „Cuevas Mantezulel“. Die Anfahrt dorthin war etwas „speziell“ und wir waren wieder einmal heilfroh um unseren Allrad. Die ordentlich mitgenommenen Feldwege hätten wir sonst wahrscheinlich nicht gepackt. Oben stellte sich übrigens heraus, dass es nur diese eine Straße gibt und wir da auch wieder zurück fahren dürfen. Jipppehhh… ich war erleichtert, dass ich keinen Gegenverkehr hatte und ließ dann doch lieber Christian wieder runter fahren 😊 Die Höhlen selbst waren sehr beeindruckend. Vor Ort führte uns ein Guide für ein kleines Taschengeld herum und erklärte uns alles ganz genau. Ohne Ihn hätten wir das ein oder andere definitiv nicht entdeckt und hätten auch nicht den Ausgang über eine baufällige und eigentlich gesperrte Treppe genommen. Action pur. Treppenstufen Fehlanzeige - es gab nur das Metallgerüst.
Als nächstes wollten wir uns eigentlich den „Puente de dios“ anschauen, was wörtlich so viel bedeutet wie „Brücke Gottes“. Das sollte laut Bild eine postkartenidyllische Stelle an einem Fluss sein der wieder ganz magisch wirkt. Naja, ich sag mal so: Unsere Fahrt endete in einem Bauernhof und führte uns durch abartig matschige Feldwege und eine abartig riiiiiesige Pfütze. Die Schikanen wurden zunehmen schlimmer und trotzdem hörten wir weiter auf das Navi und folgten dem Weg. Böser Fehler, denn die andere Straße auf der wir hätten raus fahren sollen gab es nicht! Na super, und vom magischen Ort war weit und breit auch nichts zu sehen. Nichts, außer Kuhscheiße und ein brauner Fluss. Es blieb uns nichts anderes übrig, als den Rückweg wieder auf der gleichen Straße oder eher gesagt Matschpiste anzutreten. Ich hatte mir schon die schlimmsten Szenarien ausgemalt und stand kurz vor dem Nervenzusammenbruch. Wer will schon mitten in der Pampa völlig ohne andere Menschen im Matsch stecken bleiben? Christian war zwar noch ganz cool, aber auch nicht so sicher ob wir die beiden üblen Stellen auch auf dem Rückweg wieder schaffen. Aber ja, unser lieber Allrad packte beide Stellen und brachte uns ohne Probleme wieder auf die nächste Straße. Eigentlich hätte es davon auch ein Video gegeben, aber leider versagte das Kamerateam in der Aufregung völlig und keiner drückte den roten Knopf zum Aufnehmen… ☹
Beim 4. und letzen Tagesstopp waren wir leider auch vom Pech verfolgt. Eigentlich wollten wir uns die archäologischen Ausgrabungsstätten „Tamtoc“ in der Nähe von Tamuín anschauen wollen, ABER wir standen vor einem verschlossenen Tor. Dort hatte es auch zu viel geregnet und so wurde die Stätte komplett für Besucher gesperrt. Na super, wieder gut 12 km Feldweg (diesmal glücklicherweise in besserem Zustand) für die Katz. Natürlich auch super, dass die Ausgrabungsstätte schon kilometerweit mit Schildern angekündigt wird, dann aber erst vor dem Eingangstor ein Schild mit „GESCHLOSSEN“ hängt…
Na gut, dann geht es eben erst mal weiter, ab Richtung Ozean, denn die Golfküste wartet 😊
Liebe Grüße und bis bald
Moe & seine Crew
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